Für ein Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland ist ein nahezu kompletter Ausstieg aus fossilen Energieträgern (“Dekarbonisierung”) wie Kohle, Gas und Öl erforderlich, da die Möglichkeiten zur Entnahme und Speicherung von CO₂ in Deutschland stark begrenzt sind.
Hier sind alle Sektoren gefragt: In der Energiewirtschaft bedeutet dies eine schnelle und umfassende Reduktion der Stromerzeugung aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken, im Transportsektor den Umstieg auf Elektrofahrzeuge und einen höheren Anteil von ÖPNV und Bahnverkehr. Im Gebäudesektor führt eine bessere Dämmung zu einem verminderten Energieverbrauch und es steht außerdem ein Austausch von Öl- und Gasheizungen an. Im Industriesektor muss der Verbrauch von fossilen Energieträgern reduziert werden, auch als fossile Rohstoffe in der Grundstoffchemie.
Dabei muss der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Hand in Hand mit der Elektrifizierung in den Sektoren gehen - gespeist aus Strom aus erneuerbaren Quellen.
Jährlicher Bedarf an Erdgas als Primärenergieträger in Deutschland, vor allem zur Stromerzeugung und zur Bereitstellung von Wärme, aber auch zur direkten Nutzung in industriellen Prozessen.
Im Gegensatz zu anderen konventionellen Primärenergieträgern, insbesondere Kohle und Mineralöl, ist der Bedarf an Erdgas von 2015 bis 2021 nicht rückläufig, sondern steigend. Während der Ausstieg aus der Kohlenutzung schrittweise bis spätestens 2038 gesetzlich geregelt ist, ist Erdgas noch der bevorzugte Energieträger zum Heizen und wird in großem Maße zur Erzeugung von Wärme in der Industrie eingesetzt. Auch gilt Erdgas als “Brücke” hin zu CO₂-neutralen, auf grünem Wasserstoff basierenden Verfahren. Nichtsdestotrotz ist die Klimaneutralität nur mit einem Ausstieg auch aus der Erdgasnutzung zu erreichen.
Jährlicher Primärenergiebedarf der Energieträger Braun- und Steinkohle in Deutschland, z.B. als Rohstoff in der Industrie oder zur Stromerzeugung in Kraftwerken.
Braunkohle wird in Deutschland fast ausschließlich zur Stromerzeugung eingesetzt, bei der Steinkohle lag der Anteil im Jahr 2018 bei etwa 60%. Die restliche Steinkohle wird zum größten Teil in der Stahlproduktion verwendet.
Jährlicher Primärenergiebedarf an Mineralöl, insbesondere zur Herstellung von Kraftstoffen, zur Nutzung als Heizöl und in der Petrochemie.
Gemessen am Verbrauch in 2018 sind die wichtigsten Mineralölprodukte in Deutschland die im Verkehr genutzten Diesel- und Ottokraftstoffe, gefolgt von Rohbenzin in der Petrochemie, leichtem Heizöl für die Wärmeerzeugung, Kerosin als Flugzeugkraftstoff und industriell eingesetztem schweren Heizöl.
Jährlicher Bedarf an fossilen Energieträgern in Deutschland, also Erdgas, Braun-, Steinkohle und Mineralöl.
Zum Erreichen der Klimaneutralität in 2045, muss bereits einige Jahre vorher die Emission von CO₂ fast vollständig gestoppt werden, da Möglichkeiten zur Entnahme und Speicherung von CO₂ in Deutschland stark begrenzt sind. Das ist aufgrund der CO₂-Emissionen, die insbesondere bei der Umwandlung fossiler Energie in Strom, Wärme und Kraftstoffe entstehen, gleichbedeutend mit einem nahezu vollständigen Ausstieg aus den Fossilen.
Jährliche Netto-Stromerzeugung (abzüglich des Eigenverbrauchs der Kraftwerke) aus Braunkohle-, Steinkohle-, Gas- und Ölkraftwerken.
Die CO₂-Emissionen aus der Energiewirtschaft sind maßgeblich durch die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen - Stein- und Braunkohle, Erdgas und Öl - bestimmt. Parallel zum Ausbau der Erneuerbaren muss daher auch der Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung schnell vorangetrieben werden.
Der Indikator zeigt den jährlichen Bedarf an Benzin- und Dieselkraftstoff im Verkehrssektor. Diese Kraftstoffe werden insbesondere im Straßenverkehr verbraucht, in kleinen Mengen jedoch auch im Schienen- und Binnenschiffsverkehr.
Der Verkehrssektor ist seit jeher stark abhängig von Benzin- und Dieselkraftstoff, insbesondere Pkw, Lkw und Busse werden heute fast ausschließlich durch diese Kraftstoffe angetrieben. Geringe Mengen Dieselkraftstoff werden daneben auch im noch nicht elektrifizierten Schienenverkehr und im Binnenschiffsverkehr verbraucht. Mit dem Ziel der schnellen Reduktion der THG-Emissionen geht einher, dass Benzin und Diesel sukzessive durch Strom und erneuerbare Energien ersetzt werden.
Dieser Indikator beschreibt die jährlichen Neuinstallationen von Öl- und Gasheizungen zur Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser im Gebäudesektor.
Der Absatz von Öl- und Gasheizungen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen, wobei vor allem mehr Gasheizungen verkauft werden. Für eine Transformation des Gebäudesektors ist dagegen vielmehr ein rascher Umstieg von fossil betriebenen Heizungen auf Wärmepumpen und Fernwärme nötig.
Zum jährlichen Bedarf an den fossilen Energieträgern Erdgas, Öl und Kohle im Gebäudesektor zählt nur die direkte Nutzung im Gebäude. Werden Gas, Öl und Kohle zur Erzeugung von Strom oder Fernwärme eingesetzt, wird das in der Energiewirtschaft bilanziert.
Der absolute Bedarf an den fossilen Energieträgern Erdgas, Öl und Kohle ist über die vergangenen Jahre konstant geblieben, obwohl er für eine gelingende Transformation rasch reduziert werden müsste: In den Ariadne-Szenarien wird der Bedarf an fossilen Energieträgern schon bis 2030 auf ca. 50% im Vergleich zu 2021 gesenkt.
Dieser Indikator beschreibt den jährlichen Bedarf der wichtigsten fossilen Energieträger in der Industrie. Berücksichtigt ist nur die energetische Nutzung, nicht die stoffliche Nutzung in der Chemie.
Die drei wichtigsten fossilen Energieträger Öl, Kohlen (Braun- und Steinkohle) und Erdgas bedienen den Großteil des industriellen Energiebedarfs in 2020. Erdgas ist mit 220 TWh der am meisten (und breitesten) genutzte fossile Energieträger. Kohlen (88 TWh) werden weit überwiegend (~⅔) in der Stahlerzeugung eingesetzt. Öle (28 TWh) werden geringfügig aber über alle Subsektoren verteilt genutzt, mit Schwerpunkt in der Chemieindustrie.