Für die Minderung der THG-Emissionen sind zusätzlich zur Dekarbonisierung der Stromerzeugung und der Elektrifizierung der Endnutzung auch die effiziente Energienutzung und Energieeinsparungen sehr wichtig, da sie ein Erreichen der Klimaziele deutlich erleichtern.
Ein Teil der möglichen Effizienzsteigerung ergibt sich allein durch den Umstieg auf deutlich effizientere strombasierte Technologien. So brauchen sowohl E-Autos als auch Wärmepumpen bei gleichem Nutzen 3-5 mal weniger Endenergie als konventionelle Verbrennungsprozesse.
Eine Steigerung der Effizienz ist auch an anderer Stelle sinnvoll, z.B. bei industriellen Prozessen (Energie- und Materialeffizienz) und einer verbesserten Kreislaufwirtschaft, die den Energieverbrauch senkt, indem sie den Lebenszyklus von Produkten verlänget und stärker auf Recycling setzt.
Darüber hinaus können auch Lebensstiländerungen und soziale Innovationen eine wichtige Rolle für den Klimaschutz spielen. Die Energiewende wird deutlich einfacher, wenn Lebensstile und Konsummuster stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind: beispielsweise durch häufigere Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs statt motorisiertem Individualverkehr, eine Abkehr vom Trend einer immer weiter steigenden und immer ungleicher verteilten Wohnfläche pro Kopf oder eine Reduktion des Konsums von tierischen Produkten. Hier geht es nicht nur um Verzicht: Zahlreiche Studien belegen erhebliche Vorteile solcher sozialen Innovationen und Lebensstiländerungen - zum Beispiel die Reduktion von Luftverschmutzung und Lärmbelastung in Städten und die Vorteile eines geringeren Fleischkonsums für die menschliche Gesundheit.
Wichtig ist allerdings, dass diese Lebensstiländerungen durch geeignete politische Rahmenbedingungen ermöglicht und gefördert werden. Das gilt in besonderem Maße für Infrastrukturen bei der Mobilität, wie beispielsweise die Ausweitung des Angebotes des ÖPNV und Förderung des Fahrradverkehrs.
Jährlicher Energiebedarf in den Endnutzungssektoren, vor allem im Verkehr, in der Industrie, im Gewerbe und in den privaten Haushalten. Der Primärenergieeinsatz im Sektor Energiewirtschaft gehört nicht dazu.
Neben dem Umstieg auf Erneuerbare Energien ist der effizientere Einsatz von Energie ein wesentlicher Schritt zur Erreichung der Klimaneutralität. Der Endenergiebedarf insgesamt kann dabei einen Hinweis geben, ob Effizienzgewinne erreicht werden.
Der Indikator beschreibt den jährlichen Endenergiebedarf des gesamten Verkehrssektors, d.h. insbesondere den Bedarf an Benzin, Diesel, Kerosin und, mit zunehmender Elektrifizierung des Sektors, immer mehr auch Strom. Sowohl der Energiebedarf für Personen- als auch Güterverkehr ist enthalten.
In den vergangenen drei Jahrzehnten war der jährliche Gesamtenergiebedarf im Verkehrssektor eher konstant. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie 2020 ist er aufgrund der geringeren Mobilität der Menschen und einer deutlich reduzierten Transportleistung von Gütern deutlich gesunken, seitdem wieder angestiegen.
Jährlicher Endenergiebedarf des Gebäudesektors (private Haushalte und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen) insbesondere für Raumwärme und Warmwasser, aber z.B. auch für Beleuchtung, Informations- und Kommunikationstechnik.
Seit 2015 zeigt sich ein nahezu konstanter Trend im Endenergiebedarf des Gebäudesektors. Während insbesondere im Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor ein leichter Rückgang des Endenergiebedarfs - vor allem während des Energiekrisenjahres 2022 - zu verzeichnen ist, nahm der Endenergiebedarf der privaten Haushalte leicht zu.
Der jährliche Endenergiebedarf der privaten Haushalte bezogen auf die Wohnfläche dient als Indikator für die Entwicklung der energetischen Qualität der Gebäude.
In den letzten Jahren zeigte sich ein nahezu konstanter Trend im Endenergiebedarf pro Wohnfläche. Die Ariadne-Szenarien geben jedoch einen Hinweis darauf, dass sich der Endenergiebedarf zur Zielkompatibilität deutlich verringern muss (um ca. -20% bis 2030 und um ca. -50% bis 2045).
Dieser Indikator zeigt die physische Stahlproduktion in der Sekundärroute (schrottbasiert). Er ist damit auch ein Indikator für verstärkte Kreislaufwirtschaft.
Stahl wird in Deutschland weit überwiegend in zwei Verfahren hergestellt: Primär in der kohlebasierten Hochofenroute und sekundär in der schrottbasierten EAF-Route (Elektrolichtbogen). Die Substitution der THG-emissionsintensiven Hochofenroute ist eine wichtige Voraussetzung, um die Indikatoren "Öl- Kohle- und Erdgasverbrauch in der Industrie” und “Energie- und prozessbedingte THG-Emissionen des Industriesektors” im Sinne einer Zielerreichung zu beeinflussen.
Dieser Indikator gibt den Endenergiebedarf des Industriesektors gemessen am Bruttoinlandsprodukt an. Sinkende Werte können Effizienzsteigerungen anzeigen.
Dieser Indikator wird als Quotient aus Endenergiebedarf und Bruttoinlandsprodukt berechnet. Hohe Werte geben hohe Energieintensität wieder - üblicherweise anzutreffen in der Grundstoffindustrie (hoher Energieeinsatz, geringer Wert des Produktes). Sinkende Werte können auf steigende Energie- und Materialeffizienz hindeuten oder auf Wertsteigerungen der Produkte, allerdings ebenso auf eine Verschiebung von Grundstoffindustrien (Rohstahl, Basischemie) zur Weiterverarbeitung von Produkten (Maschinenbau, Pharmazie).