Kategorie Deep Dive

Ausbau Erneuerbare

Der Einsatz Erneuerbarer Energieträger - allen voran Wind- und Solarenergie, aber auch Biomasse, Geothermie und Wasserkraft - ist das Fundament der Energiewende in Deutschland. Das betrifft alle Sektoren: Im Verkehrssektor liegt ein Schwerpunkt der Transformation auf der Elektrifizierung (mit grünem Strom), in der Industrie sollen perspektivisch ebenfalls Prozesse elektrifiziert (z.B. die Stahlproduktion mittels wasserstoffbasierter Direktreduktion) oder auf andere Brennstoffe (z.B. grüner Wasserstoff) umgestellt werden und im Gebäudesektor sollen beispielsweise Wärmepumpen betrieben mit grünem Strom zum Einsatz kommen.

Im Jahr 2021 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bei 40%, am gesamten Endenergieverbrauch bei gut 19%. Der Ausbau der Erneuerbaren muss jedoch zukünftig, gerade bei steigendem Strombedarf, deutlich schneller voranschreiten (in etwa eine Verdoppelung des Anteils am Bruttostromverbrauchs bis 2030 im Vergleich zu 2020 auf 80%), um auf Kurs zur Erreichung der Klimaneutralität 2045 zu bleiben.

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Anteil der Erneuerbaren am Endenergiebedarf

73% zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Endenergiebedarf ergibt sich insbesondere aus erneuerbar erzeugtem Strom und erneuerbar erzeugter Fernwärme, aber auch aus direkt eingesetzter Bioenergie, Solarthermie, grünem Wasserstoff und E-fuels.

Der Anteil, den Erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch in Deutschland haben, steigt seit 1990 (gut 1%) bis heute stetig an. Das Ziel der Bundesregierung, den Anteil bis 2020 auf mindestens 18% zu steigern, wurde erreicht.

Zentrale Punkte

  1. Seit 1990 ist der Anteil der Erneuerbaren an der Endenergie, vor allem durch den Ausbau von Windenergie und PV im Stromsektor, stetig auf heute gut 20% gestiegen.
  2. Der Trend der letzten Jahre reicht nicht aus, um den laut Ariadne-Zielpfaden notwendigen Anteil von etwa 40% in 2030 zu erreichen. Auch das gesteckte Ziel der Bundesregierung von 30% in 2030 würde verfehlt.
  3. Schlüssel zum Erfolg ist der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren in der Stromerzeugung gemeinsam mit dem Ausbau der Elektromobilität und der Nutzung von Wärmepumpen.

Installierte Netto-Leistung von Windenergieanlagen auf See

32% viel zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Installierte elektrische Leistung von Windenergieanlagen auf See, bereinigt um den Eigenverbrauch (Netto-Leistung).

Der schnelle Ausbau der installierten Leistung Erneuerbarer Energien wirkt unmittelbar reduzierend auf die Emissionsintensität der Stromerzeugung und - mit zunehmender Elektrifizierung anderer Sektoren - auch auf die Transformation außerhalb der Energiewirtschaft.

Zentrale Punkte

  1. Nachdem in den Jahren 2016-19 jährlich etwa 1 GW zusätzliche Windenergie auf See ans Netz gegangen ist, ging der Ausbau in den Jahren 2020-22 deutlich auf knapp 350 MW in 2022 zurück.
  2. Zur Erreichung des 2030-Ziels laut WindSeeG 2023 müsste sich die Ausbaugeschwindigkeit im Vergleich zu 2020-22 daher mehr als verzehnfachen.
  3. Die Ariadne-Zielszenarien weisen für 2030 einen Korridor von 25-30 GW auf, wobei das 2030er Ziel von 30 GW nur im Zielpfad Fokus Strom (knapp) erreicht wird.

Installierte Netto-Leistung von Windenergieanlagen an Land

40% viel zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Installierte elektrische Leistung von Windenergieanlagen an Land, bereinigt um den Eigenverbrauch (Netto-Leistung).

Der schnelle Ausbau der installierten Leistung Erneuerbarer Energien wirkt unmittelbar reduzierend auf die Emissionsintensität der Stromerzeugung und - mit zunehmender Elektrifizierung anderer Sektoren - auch auf die Transformation außerhalb der Energiewirtschaft.

Zentrale Punkte

  1. Zur Erreichung des 2030er Ziels von 115 GW installierter Leistung von Windenergieanlagen an Land müsste sich die Ausbaugeschwindigkeit im Vergleich zum Mittel der Jahre 2020-22 mehr als vervierfachen.
  2. Die Bedingungen für den Ausbau der Windenergie sind mit dem Osterpaket verbessert worden.
  3. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Maßnahmen ausreichen, um die nötige Geschwindigkeit zu erreichen.

Installierte Netto-Leistung von Photovoltaik

85% zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Installierte elektrische Leistung von Frei- und Dachflächen-Photovoltaik, bereinigt um den Eigenverbrauch (Netto-Leistung).

Der schnelle Ausbau der installierten Leistung Erneuerbarer Energien wirkt unmittelbar reduzierend auf die Emissionsintensität der Stromerzeugung und - mit zunehmender Elektrifizierung anderer Sektoren - auch auf die Transformation außerhalb der Energiewirtschaft.

Zentrale Punkte

  1. Bei einer weiteren Steigerung der Ausbaugeschwindigkeit von Photovoltaik um 40% (gegenüber den ersten 8 Monaten in 2023) scheint das 2030er Ziel erreichbar.
  2. Die Bedingungen für den Ausbau von Dach- und Freiflächen-PV wurden mit dem Osterpaket verbessert.
  3. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Maßnahmen ausreichen, um die nötige Geschwindigkeit zu erreichen.

Anteil des erneuerbar erzeugten Stroms an der Nettostromerzeugung

35% viel zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Anteil des erneuerbar erzeugten Stroms (aus Wind, Wasser, Biomasse, mittels Photovoltaik und Geothermie) an der gesamten Nettostromerzeugung.

Die Steigerung des Anteils der Erneuerbaren an der Stromerzeugung ist der wichtigste Treiber der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft. Der positive Trend seit 2015 ist in erster Linie durch den Ausbau der installierten Leistung von Windenergieanlagen und Photovoltaik begründet.

Zentrale Punkte

  1. Die Steigerung des Anteils der Erneuerbaren an der Stromerzeugung ist der wichtigste Treiber der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft.
  2. Gemäß Ariadne-Zielszenarien haben die Erneuerbaren in 2030 einen Anteil von 73-84% an der Stromerzeugung.
  3. Das Ausbautempo bei den Erneuerbaren muss deutlich gesteigert werden, um die politischen Ziele bzw. den Zielkorridor laut Ariadne-Szenarien in 2030 zu erreichen.

Anteil der Erneuerbaren am Endenergiebedarf des Verkehrssektors

44% viel zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergiebedarf des Verkehrssektors, dazu zählt der Bedarf an Biokraftstoffen, grünem Wasserstoff und an erneuerbar erzeugtem Strom in Batterien und strombasierten Kraftstoffen.

Der Erneuerbaren-Anteil ist ein zentraler Indikator für die Erfüllung der Vorgaben für Deutschland aus der Erneuerbaren-Energie-Richtlinie der EU (aktuell RED II). Der Erneuerbaren-Anteil am Bruttoendenergiebedarf von flüssigen, gasförmigen Brennstoffen oder Strom soll im Transportsektor bis zum Jahr 2030 schrittweise auf mindestens 14% (inkl. Mehrfachanrechnungen) anwachsen.

Zentrale Punkte

  1. Der Anteil erneuerbarer Energie an der im Verkehrssektor verbrauchten Energie steigt.
  2. Darunter nimmt der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu - demzufolge ist auch die Geschwindigkeit des Ausbaus der Erneuerbaren für die Energiebilanz des Verkehrssektors wichtig.

Anteil der Erneuerbaren am Endenergiebedarf des Gebäudesektors

91% zu langsam im Vergleich zum Szenario Technologiemix

Zum Anteil der Erneuerbaren am Endenergiebedarf im Gebäudesektor zählen vor allem erneuerbar erzeugter Strom, erneuerbar erzeugte Fernwärme und Biomasse.

Der Anteil Erneuerbarer Energien ist in den vergangenen Jahren langsam, aber kontinuierlich angestiegen. Die Bereitstellung von Strom- und Fernwärme wird auf Erneuerbare umgestellt, genauso wie der Anteil erneuerbarer Energieträger beim Heizen von Gebäuden zunimmt (BMWK, 2022).

Zentrale Punkte

  1. Der Anteil Erneuerbarer am Endenergiebedarf steigt langsam an, die Entwicklung müsste aber deutlich beschleunigt werden.
  2. Für eine Beschleunigung muss in den Gebäuden schneller von Gasheizungen und Ölkesseln auf Wärmepumpen und Fernwärme umgestellt werden.
  3. Zudem müssen Strom und Fernwärme mit Wind und PV bzw. Großwärmepumpen erneuerbar bereitgestellt werden.

Jährlicher Biomasseeinsatz in der Industrie

136% erfolgreich im Vergleich zum Szenario Technologiemix
Sondereffekt
Energiekrise

Dieser Indikator zeigt den jährlichen Biomasseeinsatz zur Bereitstellung von Energie im Industriesektor. Die stoffliche Nutzung (Chemie, Holzverarbeitung und Papierproduktion) ist nicht enthalten.

Biomasse als Energieträger hat in der Industrie in einigen Branchen Tradition. Dort wird vor allem auf Reststoffe der Produktion zurückgegriffen, wie sie etwa in der Papierproduktion oder der Holzverarbeitung anfallen. Diese Reststoffe sind als Energieträger oft sehr attraktiv, da sie am Standort vorhanden sind und dadurch wirtschaftlich eingesetzt werden können. Da der in ihnen enthaltene Kohlenstoff biogener Natur ist, sind sie darüber hinaus als CO₂-neutral bewertet. Die Verwendung von Biomasse kann dabei helfen, die Sektorziele zu erfüllen.

Zentrale Punkte

  1. Die energetische Nutzung von Biomasse kann helfen, das Sektorziel der Industrie zu erreichen.
  2. Gesamtsystemisch ist eine Nutzung über die durch die Reststoffverfügbarkeit gesetzte Grenze kritisch zu sehen.
  3. Erfolgreiche Transformationsszenarien weiten die Nutzung vermutlich nicht deutlich aus. Es kann aber große Abweichungen geben.