Um Klimaneutralität in Deutschland in 2045 zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen so weit reduziert werden, dass ein Gleichgewicht zwischen den Restemissionen und deren Senken, z.B. Kohlenstoffaufnahme durch Wälder und Böden, entsteht. Es muss das sogenannte Ziel der “Netto-Null”-Emissionen erreicht werden.
In 2020 waren fast 90% der Treibhausgasemissionen Deutschlands CO₂-Emissionen. Weil die übrigen 10% - zumeist Methan und Lachgas aus der Landwirtschaft - besonders schwer zu vermeiden sind, muss Deutschland bereits einige Jahre vor Erreichen der Klimaneutralität annähernd CO₂-neutral werden. Das ist gleichbedeutend mit dem nahezu vollständigen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger, da die Möglichkeiten zur Entnahme und Speicherung von CO₂ in Deutschland stark begrenzt sind.
Kernstrategien zur Reduzierung der CO₂-Emissionen sind (1) die Dekarbonisierung des Stromsystems, (2) der effiziente Einsatz von Energie, (3) die Elektrifizierung der Endnutzung und (4) die Umstellung auf CO₂-freie Brennstoffe.
Ziel ist daher ein umfassender und auch schneller Umbau des gesamten deutschen Energiesystems: Bis 2030 ist laut Klimaschutzgesetz bereits eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um mindestens 65% gegenüber 1990 notwendig, bis 2040 um 88%.
Gesamte jährliche in Deutschland verursachte Treibhausgasemissionen; zum größten Teil sind das energiebedingte CO₂-Emissionen, die bei der Umwandlung von fossilen Energieträgern - vor allem in Strom und Wärme - und bei der stofflichen Nutzung in industriellen Prozessen entstehen.
Der überwiegende Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland sind CO₂-Emissionen, wovon der größte Teil bei der Umwandlung fossiler Energieträger in elektrische oder thermische Energie (Strom oder Wärme) und in industriellen Prozessen freigesetzt wird (zusammen 88% der THG-Emissionen in 2020). Für knapp 35% dieser energie- und prozessbedingten CO₂-Emissionen ist in Deutschland die Energiewirtschaft verantwortlich, gefolgt von der Industrie und dem Verkehrssektor mit jeweils über 20%, den privaten Haushalten (15%), dem Gewerbe (5%) und der Landwirtschaft (1%) (in 2020; UBA 2023).
Jährlicher Energiebedarf in den Endnutzungssektoren, vor allem im Verkehr, in der Industrie, im Gewerbe und in den privaten Haushalten. Der Primärenergieeinsatz im Sektor Energiewirtschaft gehört nicht dazu.
Neben dem Umstieg auf Erneuerbare Energien ist der effizientere Einsatz von Energie ein wesentlicher Schritt zur Erreichung der Klimaneutralität. Der Endenergiebedarf insgesamt kann dabei einen Hinweis geben, ob Effizienzgewinne erreicht werden.
Jährlicher Bedarf an Erdgas als Primärenergieträger in Deutschland, vor allem zur Stromerzeugung und zur Bereitstellung von Wärme, aber auch zur direkten Nutzung in industriellen Prozessen.
Im Gegensatz zu anderen konventionellen Primärenergieträgern, insbesondere Kohle und Mineralöl, ist der Bedarf an Erdgas von 2015 bis 2021 nicht rückläufig, sondern steigend. Während der Ausstieg aus der Kohlenutzung schrittweise bis spätestens 2038 gesetzlich geregelt ist, ist Erdgas noch der bevorzugte Energieträger zum Heizen und wird in großem Maße zur Erzeugung von Wärme in der Industrie eingesetzt. Auch gilt Erdgas als “Brücke” hin zu CO₂-neutralen, auf grünem Wasserstoff basierenden Verfahren. Nichtsdestotrotz ist die Klimaneutralität nur mit einem Ausstieg auch aus der Erdgasnutzung zu erreichen.
Jährlicher Primärenergiebedarf der Energieträger Braun- und Steinkohle in Deutschland, z.B. als Rohstoff in der Industrie oder zur Stromerzeugung in Kraftwerken.
Braunkohle wird in Deutschland fast ausschließlich zur Stromerzeugung eingesetzt, bei der Steinkohle lag der Anteil im Jahr 2018 bei etwa 60%. Die restliche Steinkohle wird zum größten Teil in der Stahlproduktion verwendet.
Jährlicher Primärenergiebedarf an Mineralöl, insbesondere zur Herstellung von Kraftstoffen, zur Nutzung als Heizöl und in der Petrochemie.
Gemessen am Verbrauch in 2018 sind die wichtigsten Mineralölprodukte in Deutschland die im Verkehr genutzten Diesel- und Ottokraftstoffe, gefolgt von Rohbenzin in der Petrochemie, leichtem Heizöl für die Wärmeerzeugung, Kerosin als Flugzeugkraftstoff und industriell eingesetztem schweren Heizöl.
Jährlicher Bedarf an fossilen Energieträgern in Deutschland, also Erdgas, Braun-, Steinkohle und Mineralöl.
Zum Erreichen der Klimaneutralität in 2045, muss bereits einige Jahre vorher die Emission von CO₂ fast vollständig gestoppt werden, da Möglichkeiten zur Entnahme und Speicherung von CO₂ in Deutschland stark begrenzt sind. Das ist aufgrund der CO₂-Emissionen, die insbesondere bei der Umwandlung fossiler Energie in Strom, Wärme und Kraftstoffe entstehen, gleichbedeutend mit einem nahezu vollständigen Ausstieg aus den Fossilen.